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Re: Planung Server, Switch, Festplatten


Stephan Gromer wrote:
> Ich will demnaechst endlich unseren Samba-Abteilungsserver aktualisiern
> und dabei zwei Neuerungen einfuehren: Um den Linuxumstieg fuer
> Freiwillige zu ermoeglichen, soll NFS/NIS parallel betrieben werden,

> zudem sollen die Emails aller Kollegen (knapp 25) via Cronjob ueber
> getmail geholt, von ClamAV geprueft und mittels Cyrus-IMAP (gespeichert
> als MailDir) dann an die dann frei waehl- und wechselbaren
> Email-Clients uebergeben werden. Das System ist bisher ein ASUS A7V8X
> mit einem SATA-(Soft)RAID1 (Mirror, Promise onboard-Kontroller), 2 GB
> RAM und einem Athlon 2500 XP unter SuSE 8.1 (ja ich weiss, es wird
> Zeit ;) )
> 
> Ich vermute nun, das der IMAP-Server zukuenftig eine erhebliche
> Festplattenlast und sekundaer Netzwerklast fuer den Rechner nach sich
> ziehen duerfte. Dem Nadeloehr Netzwerk wollte ich dadurch begegnen, dass

Fuer einen IMAP-Server fuer 25 Personen reicht ein Rechner des letzten
Jahrtausends.
Anstatt einen cronjob mit getmail wuerde ich fetchmail benutzen und anstatt
maildir das was Cyrus in den
Standardeinstellungen benutzt. Den MTA kann man ganz nach Geschmack waehlen,
ich bevorzuge z.B. Postfix, andere schwoeren auf Exim und die BSD'ler lieben
anscheinend ihr Sendmail. ;)


> Da durch den IMAP-Serverdienst sicher staendig irgendwelche kleine
> Dateien angefragt werden, die irgendwo auf der Platte liegen, wollte
> ich eine eigene gespiegelte Mailplatte einrichten, damit der uebrige
> Datentransfer nicht leidet. Der Server hat aber nur 2 SATA-Plaetze, die

Cyrus benutzt fuer alle oefters angefragten Header Indizes. D.h. eine Datei
(Mail) wird nur von der Platte geholt, wenn ein Benutzer eine E-Mail anfordert
(liest). Eine Ausnahme bildet die Volltextsuche in allen E-Mails eines Ordners
(ich glaube dazu hat er keinen Index).

Das was bei einem solchem Mailserver wirklich irgendwann kritisch werden
koennte, ist eher die SPAM- oder Viruspruefung, nicht die eigentlichen
E-Mailfunktionen. Aber selbst da sehe ich bei 25 Personen keinerlei
Festplatten- oder Netzwerklast. Schon gar nicht bei heute ueblichen Rechnern
mit Geschwindigkeiten im Gigaherz- und Speicher im Gigabytebereich.
Sprich im Vergleich zu den Anforderungen eines Dateiservers fuer 25 Personen,
ist der Aufwand fuer das E-Mailhandling geradezu verschwindend gering.
Eine Milchbubenrechnung:
25 Personen bekommen je 100 E-Mails am Tag. Das sind 2500 E-Mails innerhalb
eines Tages. Jetzt nehmen wir an die E-Mails kommen alle (weil es einfach zu
rechnen ist) innerhalb von 10h, dann muss der Rechner 250 E-Mails innerhalb
einer Stunde (ca. 4 pro Minute) verarbeiten. Das sollte wirklich jeder Rechner
(auch mit SPAM- und Virenpruefung) nebenher berwerkstelligen koennen.

Jetzt das Lesen: Alle einigermassen vernuenftige IMAP-faehige Mailreader speicher
die Header. D.h. pro Anfrage nach neuen Mails passiert folgendes: Der Reader
fraegt ob neue Mails da sind, und falls ja, holt er sich die Header. Nach
obiger Rechnung bekommte jeder Benutzer 10 neue E-Mails pro Stunde, d.h. wenn
die Benutzer alle 5 Minuten nach neuen E-Mails fragen wird pro Benutzer alle 5
Minuten ca. ein Header + drumrum uebertragen. Auf alle Benutzer hochgerechnet
also 25 Header in 5 Minuten. Wiederrum keinerlei Problem fuer einen normalen
Rechner.

> bereits belegt sind. Bleibt nur entweder ein anderes Board (daher vor
> kurzem die AMD64-Frage an Netzfort) oder aber eine Kontrollerkarte. Da
 ...

Als Konfiguration fuer die Platten wuerde ich ein RAID 10 vorschlagen. Und das
per Softwareraid weil die noetige Rechenarbeit fuer ein RAID fuer heutige Rechner
ebenfalls ein Klacks ist und man sich bei Softwareraid eine Menge Aerger und
Aufwand mit den herstellerspezifischen Hardware-RAID-Teilen spart. Zudem ist
man durch die Benutzung von Softwareraid vollkommen unabhaengig von den
Herstellern, d.h. Board und Controllerwechsel kann man bei Bedarf einfach
durchfuehren, bei HW-Raids macht das immer Arger. Insbesondere wenn man nach
einigen Jahren den Controller wechseln will oder muss oder dieser sogar die
Arbeit einstellt. Bei einem HW-RAID ist man dann auf einen Controller des
gleichen Herstellers angewiesen der zudem noch zum alten kompatibel sein muss,
will man nicht das RAID aus einem Backup heraus neu aufsetzen.

> Geplannt als Platte habe ich die Maxtor Maxline III, da sie fuer 24/7
> ausgelegt ist und 5 Jahre Garantie hat, auch wenn die Zugriffszeiten
> nicht berauschend sind. Mein Problem bei der Langlebigkeit ist der
> Begriff "Low duty" vs "high duty". Witzigerweise(?) ist die Maxtor fuer
> LowDuty angegeben hat aber eine non-recov. Fehlerrate von angbl.
> <1*10^15, wohingegen die Western Digital Caviar Raid-Editions fuer
> "High duty" ausgelegt sind aber nur 1*10^14 bieten.
> Frage 3:
> Welche vernuenftig finanzierbare 24/7 Plattenalternative gibt es zur
> Maxtor? (Anm.: Umstellung auf SCSI ist defintiv zu teuer)

Da irgendwie rumzurechnen durchzulesen lohnt sich, meiner Meinung nach, bei
obigen Dimensionen/Anforderungen ueberhaupt nicht. Man nimmt 4 Sata-Platten
(bevorzugt Sata II mit NCQ) und wenn man vorsichtig sein moechte, kann man sich
noch eine oder 2 Ersatzplatten dazukaufen. Je nach Platzbedarf koennen es
natuerlich auch ein paar Platten mehr sein. Der Controller ist nahezu beliebig
(wierum bevorzugt SATA II mit NCQ), 4 oder auch 8fach-Satacontroller (ohne
RAID) bekommt man inzwischen fast ueberall. Das NCQ kann man imho auch
vernachlaessigen (der Kernel macht derartiges auch schon selbst), ich wuerde das
eher als eine nette Beigabe anstatt eines Muss ansehen.

Gruss,

Alexander