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Re: Gesundheitskarten-Kommunikationsplattform


Hallo Thomas,

On Sunday 14 May 2006 04:13, Raphael H. Becker wrote:
> Wie soll es hier weitergehen?

ich glaube, diese Frage geht am ehesten Dich an.

> Was gibt es sonst schon an "freien" Informationsseiten zur eGK?

eine ganze Seite habe ich nicht, aber immerhin eine schoene Geschichte zum 
Thema aus dem Handelsblatt vom letzten Herbst.

Viele Gruesse

JJ

http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200104,203116,965881/SH/0/depot/0/index.html

HANDELSBLATT, Dienstag, 27. September 2005, 09:27 Uhr
Andalusien reduziert die Kosten im Gesundheitswesen

Spanien arbeitet mit digitalen Patientendaten

Von Stefanie Mueller

Die spanische Region Andalusien ist derzeit die einzige innerhalb der 
Europaeischen Union, die bereits einen Grossteil ihrer Krankenversorgung ueber 
eine durchgehende elektronische Datenverarbeitung organisiert hat. Eine 
zentrale Rolle spielt dabei die vor ueber einem Jahr eingefuehrte 
Gesundheitskarte: Mit Hilfe dieser Karte haben Aerzte und Krankenschwestern 
Zugang zu der in einem elektronischen Archiv hinterlegten kompletten 
Krankengeschichte des Patienten.

MADRID. Bereits 66 Prozent der sieben Millionen Andalusier verfuegen ueber eine 
solche E-Gesundheitskarte, im kommenden Jahr soll die Versorgung auf 80 
Prozent steigen. â??Das ist fuer Spanien ein enormer Fortschrittâ??, sagt Enric 
Colet, IT-Experte bei der spanischen Businessschule Esade in Barcelona. 
Spaniens Gesundheitsministerium plant, das andalusische E-Krankensystem, wenn 
es weiter ausgereift ist, auf das ganze Land auszubreiten. Schon jetzt 
bemuehen sich auch andere spanische Regionen wie etwa Katalonien, ihr 
Gesundheitswesen durch Elektronisierung effizienter zu machen.

â??Auch wenn die IT-Systeme derzeit noch unterschiedlich sind, so wird es spaeter 
jedoch moeglich sein, dass die Daten ausgetauscht werdenâ??, sagt Colet, der 
â??Dirayaâ?? â?? wie das Projekt in Andalusien heisst â?? fuer das fortgeschrittenste 
haelt. Andalusien hat bereits 1997 mit der Einfuehrung eines 
E-Gesundheitssystems begonnen. Vor ueber einem Jahr startete schliesslich das 
spanische Technologieunternehmen Indra mit der Einfuehrung einer 
elektronischen Gesundheitskarte. Seit diesem Jahr ist auch der 
US-Softwarehersteller Oracle bei der weiteren Elektronisierung der 
andalusischen Gesundheitsversorgung mit von der Partie.

Und so funktioniert es: Bei jedem Arztbesuch â?? bisher sind hauptsaechlich 
Hausaerzte eingebunden â?? wird die neue Information ueber den Patienten von dem 
dafuer per Code autorisierten medizinischen Personal in dem nummerierten 
Archiv der jeweiligen Krankengeschichte hinterlegt. Damit chronisch Kranke 
nicht jedes Rezept neu beantragen muessen, schreibt ihr behandelnder Arzt in 
diesem Archiv einen Behandlungsverlauf mit Rezepten fuer mehrere Monate auf. 
Der Patient geht dann mit seiner Karte in die Apotheke und erhaelt das 
Medikament.

Selbst die Terminverwaltung der Hausaerzte wurde in Andalusien inzwischen 
komplett zentralisiert. Per Callcenter koennen die Patienten rund um die Uhr 
einen Besuch beim Hausarzt vereinbaren. Schon bald soll das System auch auf 
die Fachaerzte uebertragen werden.

Auch wenn viele Aerzte und Patienten ueber die Funktionalitaet von Diraya klagen, 
so hat das Projekt doch schon sein Ziel erreicht: Die andalusische Regierung 
hat bereits bei Rezeptkosten und Personalaufwand eingespart. Auf 200 bis 500 
Aerzte kann bei dieser Art der Verwaltung demnaechst verzichtet werden. â??Das 
macht natuerlich einigen im Gesundheitssektor Angst, die sich nun mit allen 
Mitteln wehrenâ??, sagt Colet.

Die Aerzte-Gewerkschaft in Córdoba hat sich bereits mehrmals ueber die geringe 
Stabilitaet der Informatiksysteme beklagt, die â??zu einem Chaos sondergleichenâ?? 
fuehre. â??Das ist doch keine Erleichterung, sondern eine Odyssee, klagt auch 
Hausarzt Cristian Fayos Molet. Durch die Blockierung seiner Computer kann er 
oft stundenlang nicht arbeiten: â??Mich stoert zudem, dass ich jetzt, statt mich 
um den Patienten zu kuemmern, mehr Zeit vor dem PC verbringe.â?? Aber die 
Zustaendigen der andalusischen Regionalregierung haben eine Rueckkehr 
ausgeschlossen. â??Das waere auch Wahnsinn. Hier haben wir endlich mal ein 
Projekt, bei dem wir Spanier in Europa wegweisend sindâ??, sagt Colet.